Bau von sieben Windenergieanlagen geplant
Das Durmersheimer Windkraftprojekt geht weiter in der Verwirklichung voran. Der Grünstromerzeuger Alterric reichte dieser Tage beim Landratsamt Rastatt als Genehmigungsbehörde den Genehmigungsantrag nach Bundesimmissionsschutzgesetz für die Errichtung von sieben Windenergieanlagen ein.
Die beantragten Anlagen befinden sich in einem potenziellen Windvorranggebiet auf kommunalen Waldflächen im Durmersheimer Hardtwald. Dem Genehmigungsantrag gingen fast zwei Jahre intensiver Planung voraus, die unter anderem naturschutzfachliche Untersuchungen, eine Windmessung und Vorabstimmungen mit den relevanten Behörden umfasste.
"Dies ist ein bedeutender Meilenstein im Rahmen der lokalen Energiewende", macht Bürgermeister Klaus Eckert deutlich. "Nachdem bereits im letzten Jahr der Bebauungsplan für die schwimmende Solaranlage auf dem Stürmlinger See vom Gemeinderat beschlossen wurde, ist dies der nächste wichtige Baustein auf dem Weg zum Leuchtturm der Energiewende zu werden." Ein paar Zahlen illustrieren diese Dimension: Mit den geplanten sieben Windenergieanlagen können 98.000 MWh produziert werden. Dies entspricht jährlichem erneuerbaren lokalen Strom für knapp 70.000 Personen und damit knapp sechs Mal der Bevölkerung von Durmersheim. Dadurch werden ca. 35.000 Tonnen CO₂ vermieden.
Bereits im Jahr 2021 begann die Gemeinde Durmersheim mit der Prüfung von Möglichkeiten zur Nutzung dieser erneuerbaren Energieform auf kommunalem Gebiet. In einem breiten Bürgerbeteiligungsprozess mit Infoveranstaltung und Beteiligung von zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern an einem sog. Bürgertisch hatte sich der Gemeinderat im Januar 2023 einstimmig für die Vergabe von Gemeindewald für den Bau von bis zu sieben Windenergieanlagen entschieden. "Es freut mich, dass alle Entscheidungen des Gemeinderats in der letzten Legislatur, von der grundsätzlichen Entscheidung für Windkraft über die Bereitstellung der Flächen bis hin zur Vergabe an die Firma Alterric fraktionsübergreifend und einstimmig gefasst wurden", so Bürgermeister Klaus Eckert. Dies zeige, dass der Gemeinderat geschlossen hinter diesem Energieprojekt steht.
"Der geplante Windpark ist ein zentraler strategischer Baustein im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung", stellt Fabienne Körner, die Geschäftsführerin der Energieagentur Mittelbaden gGmbH, klar. "Angesichts des wachsenden Energiebedarfs durch Digitalisierung, den Ausbau der Elektromobilität und den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen leistet er einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Deckung des zukünftigen Strom- und Wärmebedarfs von Durmersheim."
Interessierte können sich über die im Sommer 2023 freigeschaltete Homepage www.windenergie-durmersheim.de laufend über das geplante Windkraftprojekt informieren. Neben Informationen zu allgemeinen Themen der Windkraft, finden sich Auskünfte, wie eine Beteiligung der Bürger an den Windenergieanlagen möglich ist und welche Wertschöpfung das Projekt für die Gemeinde, die hiesige Industrie, das regionale Handwerk und die Bevölkerung bietet. Aber auch kritische Themen wie der dafür benötigte Baumeinschlag von dauerhaft ca. 0,7 Hektar pro Windenergieanlage werden angesprochen.
Über die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens entscheidet nun die Immissionsschutzbehörde des Landratsamt Rastatt. Bei der Genehmigung von sieben Windenergieanlagen ist von Seiten des Betreibers und der Gemeinde geplant, drei davon der örtlichen BürgerEnergiegenossenschaft Durmersheim für den Betrieb anzubieten.
Bei einem positiven Bescheid durch die Behörde bis Ende dieses Jahrs können die Arbeiten im ersten Quartal 2026 beginnen und baulich zunächst die verkehrliche und elektrische Infrastruktur errichtet werden. Die Errichtung und Inbetriebnahme der Anlagen sind vom vierten Quartal 2026 bis zum vierten Quartal 2027 geplant.
Um den im Projektgebiet vorkommenden Schutzgütern, wie dem Natur- und Artenschutz, dem Denkmalschutz und forstrechtlichen Belangen gerecht zu werden, ergaben sich in der letztlich eingereichten Planung noch leichte Verschiebungen in der Anordnung der sieben Windenergieanlagen. Die eingereichte Planung durch die Firma Alterric berücksichtigt zudem Immissionsschutzabstände von mehr als 1.250 Metern zur Wohnbebauung. Dies entspricht der im Dezember letzten Jahres getroffenen Verständigung zwischen der Gemeinde Durmersheim, der Stadt Ettlingen und Alterric, wonach der Abstand des östlichsten Windrads zur Wohnbebauung in Ettlingen-Bruchhausen von ursprünglich geplanten 1.000 Metern auf 1.250 Meter erhöht wurde.
Die Firma Alterric ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Aloys Wobben-Stiftung und der EWE AG. Alterric entwickelt, projektiert, vermarktet und betreibt Wind- und Hybridparks und zählt zu den größten Onshore-Grünstromerzeugern in Deutschland. Aktuell betreibt das Unternehmen über 2.400 Megawatt installierte Leistung im eigenen Bestand.
